Sprachförderung

Sprachförderung

 


An der Bückmannshofschule lernen Kinder mit den unterschiedlichsten sprachlichen Vorraussetzungen: Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, Kinder aus bildungsfernen genauso wie aus bildungsorientierten Elternhäusern. Ein Teil der Kinder besucht den Ganztag, ein anderer Teil nimmt nur am Unterrichtsangebot des Vormittages teil. Ungefähr die Hälfte unserer Schüler hat zumindest ein Elternteil, das nicht aus Deutschland stammt.

 


Kinder mit Migrationshintergrund kommen inzwischen nicht mehr so häufig als wirkliche Sprachanfänger in unsere Schule. Ihre Eltern leben hier in der zweiten oder dritten Generation, sind berufstätig und sprechen selber gut Deutsch. Ihre Schwierigkeiten beginnen dort, wo es gilt, Sachverhalte zu versprachlichen, die sich im Alltagsdeutsch nicht mehr ausdrücken lassen. Auch mehr und mehr deutsche Kinder haben diese Schwierigkeiten. Wörter, wie wir sie gerade in der Schriftsprache häufig finden, zum Beispiel schämen, leugnen, murmeln, fauchen, Schatten oder Kachel können nicht mehr als selbstverständlich vorausgesetzt werden.


 

Daneben haben wir aber auch immer noch Kinder, die als wirkliche Sprachanfänger in unsere Schule kommen. Manche haben bereits im Kindergarten an einer Sprachförderung teilgenommen, doch ihre sprachlichen Voraussetzungen sind oft noch nicht ausreichend, um erfolgreich kommunizieren und lernen zu können.


 

Ziel unseres Sprachförderkonzeptes ist es, alle Bedingungsfelder der Kinder in den Blick zu nehmen und diese so gut wie möglich miteinander zu vernetzen.


Dabei sind für uns drei Leitgedanken tragend:


    Integration:  Kinder unterschiedlicher Sprachstände sollen, soweit es möglich ist, integrativ – das heißt in ihren ohnehin bestehenden Lernumgebungen - gefördert werden.

    Vernetzung: Nicht das Fördern in immer wechselnden, voneinander unabhängigen Sprachförder-Angeboten steht im Vordergrund, sondern die Förderung in sinnvollen Zusammenhängen.

    Zeit zum Spielen: Neben aller gut gemeinten Förderung brauchen Kinder Zeit zum Spielen und Entspannen, um sich gesund zu entwickeln. Diesen Raum wollen wir allen Kindern auch ausreichend geben. 


Um unter diesen Leitgedanken eine möglichst optimale Sprachförderung zu gewährleisten,  hat das Lehrerkollegium gemeinsam mit dem Ganztag ein Konzept erarbeitet, das eine Vielzahl von Maßnahmen bereit hält. Diese Maßnahmen fügen sich für jedes Kind individuell zusammen. Entscheidend sind die Bedarfslage des Kindes, die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gruppen sowie nicht zuletzt die Interessen des Kindes.


 

Sprachförderung am Schulvormittag


Unser Konzept sieht vor, dass Sprachförderung im Vormittagsbereich überwiegend in Lehrerhand liegt. Hier findet der verschulte Teil der Sprachförderung statt, also: Systematischer Aufbau eines gesicherten Wortschatzes und Aufbau und Sicherung grammatischer Strukturen.


1.) Sprachförderung bei der Klassenlehrerin:


Damit dies in sinnvollen Zusammenhängen passiert, die Kinder integriert statt separiert werden und die Reibungsverluste möglichst gering sind, findet ein entscheidender Teil der Sprachförderung bei der Klassenlehrerin statt, weil sie die Kinder am besten kennt. In der Freiarbeit arbeitet jedes Kind entsprechend seines Leistungsstandes. Hier entscheidet die Klassenlehrerin über geeignetes Fördermaterial für das einzelne Kind und dokumentiert entsprechend den Leistungsstand.


 

2.) Zusätzliche Sprachförderung in der Freiarbeit:


Kinder, die sprachlich dem Unterrichtsalltag noch nicht gewachsen sind, bringen oft noch nicht die Lernvoraussetzungen mit, um erfolgreich in einem ersten Schuljahr arbeiten zu können. Einmal wöchentlich werden diese Kinder während der Freiarbeitszeit durch eine zusätzliche Lehrerin unterstützt. Hier geht es neben dem Erwerb sprachlicher Verständigungsmöglichkeiten auch um die Erlangung einer Phonologischen Bewusstheit sowie dem Training grob- und feinmotorischer Fähigkeiten oder dem Erlernen von Mengenbegriffen.


 

3.) Förderung im DaZ-Unterricht (Sprachförderunterricht)


Für die Erstklässler mit Sprachförderbedarf findet eine Doppelstunde statt, in der sich die Kinder intensiv mit dem Buchstaben der Woche auseinander setzen, Laut- und Anlautübungen, phonologisches Bewusstsein trainieren und Leseübungen durchführen.


Im zweiten bis vierten Schuljahr orientiert sich der Inhalt der Sprachförderung an den grammatischen und rechtschriftlichen Themen, die für das jeweilige Schuljahr vorgesehen sind. Hier werden Inhalte und Strukturen noch einmal vertiefend aufgegriffen.


 

Sprachförderung im Ganztag

 


1.) Sprachförderung in der Gruppe


Mittagessen: Die Kinder nehmen ihr Mittagessen im Gruppenraum ein. Maximal sechs Kinder essen gleichzeitig und können sich beim Essen über ihren Vormittag unterhalten. Auf diese Weise entstehen ganz natürlich Tischgespräche, bei denen sprachlich schwächere Kinder auch von stärkeren profitieren können.


Zeit für Einzelgespräche: In Zeiten, in denen viele Kinder in der Gruppe sind, haben die Ganztagsgruppen in der Regel eine Doppelbesetzung. So ist gewährleistet, dass die Kinder einen erwachsenen Ansprechpartner finden, um etwas zu erzählen oder zu klären, ebenso, wie sich die Erzieherin einzelnen Kindern zuwenden kann und Ruhe hat für ein ausführliches Gespräch.


Bereitstellung von unterrichtsrelevanten Spielsituationen: Die Erzieherinnen stellen in der Gruppe Material für die sinnvolle Weiterarbeit an Unterrichtsthemen bereit. Beispiel: Die Kinder im ersten und zweiten Schuljahr rechnen mit Geld – die Erzieherin stellt einen Kaufmannsladen bereit, damit die Kinder Einkaufssituationen nachspielen können. Die Kinder beschäftigen sich mit Uhrzeiten – das Uhrenspiel wird in den Vordergrund gerückt und in Alltagssituationen wird immer wieder auf das Ablesen der Uhr Bezug genommen. So werden spielerisch die Situationen vertieft und der damit in Zusammenhang stehende Sprachgebrauch wird eingeübt.


Spiele und Sprachspiele: Ein Fundus an Spielen, die besonders die Sprache im Blick haben, steht im Ganztag bereit. Die Erzieherinnen und einige Honorarkräfte leiten diese Spiele in Kleingruppen an und nehmen gezielt die Kinder hinzu, die sprachlicher Förderung bedürfen. Für die Kinder ist diese Spieleinheit eher eine Belohnung als eine zusätzliche Pflicht. Sie findet zum Teil im Gruppenraum statt, wird aber teilweise auch in einen ruhigeren Raum verlagert.


 

2.) Gezielte Sprachförderung durch Honorarkräfte


Um die Sprachförderung durch Honorarkräfte zu intensivieren haben wir für das nächste Schuljahr eine konkrete Bedarfsabfrage durchgeführt. Dabei stellten sich folgende Sprachförderbedarfe bei den Kindern heraus:


-          Artikulation / Lautbildung / Lautdifferenzierung


-          Wortschatzerweiterung


-          Grammatische Strukturen


-          Ausdruck / Satzbau


-          Leseverstehen


Zu einem Teil dieser Gruppen bieten wir bereits Sprachförderangebote an. Im nächsten Schuljahr (2011/12) möchten wir noch mehr Förderangebote bereitstellen, die sich zeitlich nicht überschneiden.


 

3.) Hausaufgabenbetreuung in qualifizierter Hand


Nach Jahrgängen getrennt haben die Kinder feste Hausaufgabenzeiten, die von einer Lehrkraft betreut werden. An zwei Tagen in der Woche haben die Kinder je 45 Minuten Zeit in einem separaten Raum, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Bei Problemen und Fragen hilft die Lehrerin weiter. Die Vernetzung zwischen Unterrichtsinhalt und Sprachförderung ist hier durch den Inhalt der Hausaufgaben gegeben. Vor allen Dingen Kinder aus sprachärmeren und anderssprachigen Familien profitieren hier von der kompetenten Ansprechpartnerin, weil sie oft zu Hause keine Unterstützung erhalten  können. Mit diesem Schuljahr haben wir die Hausaufgabengruppen drastisch verkleinert, so dass wir im Schnitt 15 Kinder pro Gruppe haben, damit die Kinder an dieser Stelle besondere Unterstützung erfahren. Durch den regelmäßigen Austausch mit den Klassenlehrern der Kinder sowie den Betreuern im Ganztag lassen sich diese Hausaufgabenzeiten sehr individuell an die Kinder anpassen.


 


4.) Leseförderung


Leseförderung I

Kinder, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, werden zusätzlich gefördert. Einmal bis zweimal wöchentlich gehen die entsprechenden Kinder einer Ganztagsgruppe in die Schulbücherei und können dort gemütlich für sich lesen, bekommen etwas vorgelesen oder lesen auch selbst vor.